Steinpilze! Als Kinder sind wir im Herbst häufig zum Pilzesammeln in den Wäldern des Schwarzwaldes unterwegs gewesen. Mit gefülltem Korb ging es dann zum Nachbarn, der sich mit unseren Funden bestens auskannte. Aus der großen Stadt reisten dann regelmäßig Tante und Onkel an. Dabei waren sie immer auf der Hut, besonders lohnende Fundorte nicht zu verraten. Und daran halte ich mich hier auch.
Besonderheiten des Ortes
Die Schorfheide ist seit jeher beliebtes Jagdrevier der Mächtigen und Herrschenden: Brandenburgische Kurfürsten und Markgrafen, Preußische Könige und Deutsche Kaiser etablierten die Schorfheide zum Hofjagdgebiet der Hohenzollern. Ihnen folgten die Repräsentanten der Weimarer Republik, die Machthaber im Nationalsozialismus und schließlich die Spitzen des Staatsapparates der DDR.
In den 1960er Jahren began man damit, die Schorfheide zum Staatsjagdgebiet der DDR aufzubauen. Zu diesem Zweck wurden mehr als 20.000 Hektar Wald- und Wiesenfläche eingezäunt. Das Gebiet wurde forstwirtschaftlich kaum genutzt und durfte auch nicht betreten werden. Die ganzjährig gut gefüllten Futtertröge sorgten für eine hohe Wilddichte und garantierten dem Staatsratsvorsitzenden
und seinen Parteigenossen zahlreiche Jagdtrophäen. Man lud Politiker aus aller Welt ein und verknüpfte, einer langen Tradition folgend, Jagdausflüge mit dem politischen Tagesgeschäft.
Hinkommen
Ausgangspunkt ist der Parkplatz an der Wolletzer Straße kurz nach dem Ortsende von Altkünkendorf Richtung Wolletz.
Adresse: Wolletzer Straße, 16278 Angermünde OT Altkünkendorf
Von Berlin fährt dreimal täglich ein Regional-Express nach Angermünde, von dort geht es direkt weiter mit dem Bus nach Altkünkendorf. Die Fahrtzeit beträgt insgesamt ca. 1 Stunde 20 Minuten.
Mit dem Auto erreichen wir Altkünkendorf über die A11 Ausfahrt Joachimsthal, weiter geht es auf den Kreisstraßen K6016 und K7346. In Altkünkendorf folgen wir an der Kreuzung nicht der Vorfahrtstraße, sondern fahren geradeaus weiter Richtung Wolletz bis wir rechter Hand den Parkplatz erreichen.
Beschreibung der Wanderung
Die gesamte Wanderstrecke ist mit einem orangefarbenen Buchenblatt ausgewiesen, an dem wir uns gut orientieren können. Wir beginnen den Rundweg auf einer jungen Kastanienallee, die nördlich vom Parkplatz abzweigt. Der Weg führt direkt zum Wolletzsee, der schon bald linker Hand ins Blickfeld rückt. Die nächsten 2 km verläuft die Strecke entlang des bewachsenen Ufers, hin und wieder ist der Weg zum See frei und eröffnet die Gelegenheit zu baden.
Der nächste Abschnitt führt in den Angermünder Stadtwald. Wir werden von einem dichten Mischwald empfangen, tiefgrüne Farnfelder säumen wenig später unsere Wanderstrecke. Nach einem weiteren Kilometer erreichen wir eine Abzweigung, wir biegen rechts ab und folgen der Ausschilderung Richtung Louisenhof.
Der nächste Abschnitt bringt uns nach Süden. Zunächst laufen wir teilweise auf alten Pflastersteinen eine Weile bergauf und bergab. Schon bald kommen wir wieder aus dem Wald und treffen direkt auf die kleine Kreisstraße, die Altkünkendorf mit Angermünde verbindet. Wir biegen links in die Straße ein, nach ca. 400 m erreichen wir eine Bushaltestelle. Hier verlassen wir die Straße wieder und laufen rechter Hand weiter.
Rechts und links liegen abgemähte Felder, wir bleiben auf dem Weg bis wir an ein ehemaliges Vorwerk gelangen. Der Louisenhof ist heute ein Künstlerhof mit Ateliers. Gegenüber vom Hof biegen wir links ab und folgen weiter der Ausschilderung.
Rechter Hand liegt eine Freifläche, die hinter Hecken versteckte Bank nutzen wir zum Rasten. Unser Blick wandert Richtung Altkünkendorf, der Kirchturm markiert für uns den kleinen Ort. Und dann werden wir von einem Seeadler überrascht, der über uns seine Bahnen zieht. Ganz ruhig und geduldig tut er dies, so dass zum Beobachten reichlich Zeit bleibt. Wir wandern weiter auf dem Weg, der nach kurzer Zeit rechter Hand in den Wald abzweigt.
Im Wald biegen wir geradewegs rechts auf den Urwaldpfad ab. Wir befinden uns nun mitten im Buchenwald Grumsin, die UNESCO hat dieses Gebiet 2011 zum Weltnaturerbe erklärt. Unser Weg führt entlang der Schutzzone I oder auch Kernzone, die nicht betreten werden darf.
Wir sind beeindruckt von der Schönheit dieses naturnahen Tiefland-Buchenwaldes. Wir kommen an riesigen, alten Exemplaren vorbei, umgekippte Bäume legen sich uns in den Weg. In einer Senke befindet sich von Baumpartien eingefasst der Buckowsee. Nach ca. 2,5 km erreichen wir die westliche Grenze der Kernzone. Hier stoßen wir auf einen weiteren Wanderweg, in den wir rechts Richtung Altkünkendorf einbiegen. Ziemlich zügig kommen wir an das kleine Sträßlein, das uns zurück zum Ausgangspunkt bringt:
wir laufen immer geradeaus und gelangen durch den Ort hindurch wieder zum Parkplatz.