Ringenwalde! Früher Herrensitz der Familie von Saldern-Ahlimb. Es gab ein Schloß, erbaut 1740-1742, und natürlich - wie damals üblich - einen dazugehörigen Schloßpark. Das Schloß steht nicht mehr, es wurde Ende April 1945 gesprengt. Aber der Park existiert noch. Er wurde unter Einfluß von Peter Joseph Lenné
1820-1840 im englischen Stil umgestaltet. Ebenfalls noch vorhanden ist die alte Brennerei, die der damalige Gutsherr 1830 errichten ließ. Das Geschäft mit dem Schnaps florierte, so dass der Graf 1871 beim Gerswalder Baumeister den Bau der "schönsten Brantweinfabrik" in Auftrag gab.
Besonderheiten des Ortes
Ringenwalde liegt am Rand des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin. Wir können hier eine Landschaft erleben, die wie der ganze Nordosten Brandenburgs stark von der letzten Kaltzeit geprägt wurde. Während der sogenannten Weichsel-Kaltzeit drangen riesige Gletschermassen von Skandinavien nach Brandenburg vor.
Auf seinem Weg nahm das Eis gewaltige Mengen Gesteinsmaterial vom Untergrund auf und führte es mit. Dieses glaziale Geschiebe blieb nach dem Abschmelzen der Gletscher zurück und gestaltete zusammen mit Wind und Wasser die heutige Landschaft.
Zu den Hinterlassenschaften dieser Kaltzeit gehören auch Feldsteine und Findlinge. Feldstein war im 12.-15. Jahrhundert in Brandenburg ein gebräuchliches Material zum Bau von Kirchen. Der Feldsteinsaal der Ringenwalder Kirche stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Im Gutspark ruht auf einer kleinen Anhöhe unter alten Bäumen ein über zwei Meter hoher und 66 Tonnen schwerer Findling aus Granit. Der Sage nach wurde dieser "Riesenstein" vom Teufel dorthin geschleudert, um den Bau eines Klosters zu verhindern.
Aber auch an der Wanderstrecke liegen hin und wieder kleinere Exemplare.
Hinkommen
Ausgangspunkt ist die Dorfstraße in Ringenwalde in der Uckermark, sie kreuzt die Templiner Straße in der Dorfmitte.
Adresse: Dorfstraße, 17268 Ringenwalde
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Ringenwalde zu kommen ist zwar etwas aufwendig, aber es ist möglich. Von Berlin gibt es alle 4 Stunden eine Verbindung, mit Umstieg in Britz und Joachimsthal. Die Fahrt dauert ca. 1 Stunde und 40 Minuten.
Mit dem Auto erreichen wir Ringenwalde über die A11. Wir verlassen die Autobahn an der Ausfahrt Chorin und biegen Richtung Joachimsthal ab. Wir folgen der L23 bis Ringenwalde.
Beschreibung der Wanderung
Wir gönnen uns zum Auftakt einen Milchkaffee im Landgasthof. Draussen unter einer Eiche lässt sich wunderbar das unaufgeregte Dorfleben beobachten. Wir starten in der Dorfstraße und laufen Richtung
Kirche ortsauswärts. Rechts passieren wir die alte Brennerei mit ihrem hohen Schornstein. Nach einer Linkskurve führt linker Hand ein Fußweg in den ehemaligen Gutspark. Am Eingang können wir uns mit Hilfe des Lageplans einen kurzen Überblick verschaffen.
Wir machen einen Abstecher zur kleinen neugotischen Kapelle aus Backstein mit dem Erbbegräbnis der Familie von Saldern-Ahlimb, die sich am östlichen Ende des Parks befindet. Am nördlichen Zipfel liegt zwischen alten Eichen der bereits erwähnte "Riesenstein".
Weiter geht es wieder auf der gepflasterten Straße Richtung Poratz. Nach ca. 700 m taucht rechter Hand der Große Kelpinsee auf, auf Höhe des Sees biegen wir links auf einen kleinen Weg ab. Der Weg ist für Pferde sowie Pferdekutschen ausgewiesen.
Gesäumt von Büschen zieht er sich durch den Großen Hopfenbruch. Von Ferne sind Kraniche zu hören, in Kleingruppen fliegen sie immer wieder über uns hinweg und wechseln ihren Standort.
Nach ca. 1 km führt der Weg in einen alten Mischwald. Wir laufen entlang der nordöstlichen Grenze der Kernzone des Naturschutzgebietes. Nach einem weiteren Kilometer gelangen wir zu einer kleinen Lindenallee, die uns nach Hohenwalde bringt.
Wir biegen rechts auf den Fernreit- und Kutschweg, der Berlin mit Usedom verbindet, ab.
Rechts und links liegen Getreidefelder, die noch darauf warten, abgemäht zu werden. Wir erreichen bald einen Rastplatz, der als Mythengarten angelegt wurde. Eine mit Mosaiken gestaltete
Säule erzählt von der Sage des Schlafenden Riesen. Rechts vom Weg zweigt ein kleiner Trampelpfad ab, der zum drei Meter hohen Findling führt.
Einen halben Kilometer vor Neu Temmen kommen wir zur gepflasterten alten Straße nach Poratz, wir biegen rechts ab und folgen ihr. In Neu Temmen gibt es auf der rechten Seite ein kleines Café. Wir haben leider kein Glück, weit und breit ist niemand zu sehen. Schräg gegenüber liegt
verwunschen die Dorfkirche, der kleine Fachwerkbau stammt von 1749. Wer möchte kann östlich der Kirche ein weiteres Erbbegräbnis aufsuchen. Wir bleiben auf dem Weg, der uns weiter durch die Poratzer Moränenlandschaft führt. Nach 3 km erreichen wir schließlich Poratz.
Poratz geht in seinen Anfängen auf eine slawische Siedlung im 11. Jahrhundert zurück. Im 18. Jahrhundert lebten die Einwohner hauptsächlich von der Köhlerei. In dieser Zeit sorgte Friedrich der Große dafür, dass sich Kolonisten hier niederließen.
Viele der sorgsam restaurierten Fachwerkhäuser gehen auf diese Zeit zurück. Wir zweigen an der Kreuzung in der Dorfmitte rechts Richtung Ringenwalde ab. Die gepflasterte Straße mit ihrem sandigen Seitenstreifen wird von wenigen Fahrzeugen genutzt.
Bald kommen wir wieder in einen Wald. Das dichte Dach der Bäume lässt uns trocken einen Regenschauer überstehen. Nach etwa zwei Kilometern erreichen wir eine Kreuzung mit einer Schutzhütte. Wir folgen nicht der Ausschilderung nach Ringenwalde,
sondern laufen geradeaus weiter. Nach ca. 1,5 km biegen wir rechts auf einen Waldweg ab. Das alte Schild, das uns den Weg hier weist, befindet sich schlecht sichtbar auf der linken Seite des Weges. Wir folgen dem Waldweg, der bald in einer Rechtskurve hinaus aus dem Wald führt.
Wer mag kann noch ein kleines Stückchen weiter gehen und einen wunderschönen Erlenbruch bestaunen.
Wir gehen auf dem etwas zugewachsenen Weg geradeaus weiter, den Waldrand rechts von uns. Nach ca. einem halben Kilometer laufen wir, nachdem der Weg eine Rechtskurve gemacht hat, einfach immer geradeaus weiter. In der Ferne ist das Dorfprofil Ringenwaldes schon zu erkennen.
Wir erreichen die Dorfstraße, in die wir links einbiegen. Wieder entlang von Brennerei und Kirche gelangen wir zurück zum Ausgangspunkt.